Aus ursprünglich acht Wochen sind mittlerweile sechs Monate geworden und die Kappelerin Tamara Arnold ist weiterhin weit davon entfernt, nach der Fussverletzung ihr Comeback zu geben.
Die Frustration ist Tamara Arnold im Gespräch deutlich anzuhören. Verständlicherweise, denn ihre Verletzungspause zieht sich nun schon sechs Monate hin. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Ihr letztes Match bestritt sie Anfang März in Thailand. Der Grund für die bisher längste Verletzungspause in der Karriere der 16-jährigen Kappelerin sind Schmerzen im rechten Fuss im Bereich der Achillessehne.
Die erste Diagnose im März war eine Entzündung der Achillessehne. Acht Wochen Pause waren die Folge. Doch der Schmerz blieb. Eine weitere Untersuchung zeigte, dass ein kleines Knöchelchen – ein sogenanntes Überbein – den Schmerz verursachte. Dieses wurde Anfang Mai operativ entfernt. Nach sechs bis maximal zwölf Wochen hätte gemäss den Ärzten alles wieder in Ordnung sein sollen. Mit Betonung auf «hätte». Denn mittlerweile sind beinahe vier Monate vergangen und Tamara Arnold ist noch immer weit davon entfernt, ohne Schmerzen trainieren zu können, geschweige denn ein Match zu bestreiten. «Es ist extrem frustrierend. Man hört acht Wochen Pause, dann ist es nicht besser. Dann nochmals zwei Monate, aber es ist wieder nicht besser. Es wird immer länger und ich kann nicht viel machen. Das tut schon weh», beschreibt Arnold ihre derzeitige Gefühlslage.
Alternative Methoden
Seit Anfang Juli steht die Kappelerin wieder regelmässig auf dem Tennisplatz. Allerdings kann sie bloss lockere Schlagtrainings absolvieren. Ohne Sprints. Ohne Sprünge. Ohne abrupte Stopps. «Ich mache Fortschritte, aber die sind nur extrem klein», so Arnold. Eigentlich hätte sie im Oktober wie im Vorjahr die Asientour bestreiten wollen. Doch die Zeit rennt ihr davon. «Diese Turniere hätte ich unbedingt spielen wollen. Aber derzeit kann ich noch nicht mal richtig rennen, wie soll ich denn da einen Dreisätzer spielen können?»
Mittlerweile hat Tamara Arnold unkonventionelle Wege eingeschlagen, um die Schmerzen im Fuss loszuwerden. Sie besucht seit einigen Wochen die AN-MO Klinik in Härkingen, wo sie nach traditionellen Methoden der Chinesischen Medizin behandelt wird. Bereits andere Profisportler wie Skifahrer Bode Miller oder der frühere Bobcrack Thomas Lamparter liessen sich dort behandeln. Doch auch in der Klinik riet man ihr zur Geduld. «Sie vermuten, dass es doch eine Entzündung ist und dass ich nochmals zwei Monate pausieren muss», so Arnold.
Wegen anhaltender Fussschmerzen kann Tamara Arnold im Moment nur lockere Schlagtrainings absolvieren.
«Es ist extrem frustrierend. Man hört acht Wochen Pause, dann ist es nicht besser. Dann nochmals zwei Monate, aber es ist wieder nicht besser. Es wird immer länger und ich kann nicht viel machen.» Tamara Arnold
Zum Zuschauen verdammt
Die Verletzungsgeschichte, die sich immer mehr in die Länge zieht, ist für Tamara Arnold nicht nur eine körperliche, sondern auch eine mentale Herausforderung. «Ich kann keine Turniere spielen und keine Punkte sammeln, dafür muss ich zuschauen, wie die anderen Spass haben auf dem Platz und gewinnen. Ich hätte diesen Sommer wohl zwei Junioren Grand Slam Turniere und die EM in Klosters spielen können. Aber mir blieb bloss das Training», sagt Arnold. Direkt nach der Operation im Mai verbrachte sie einige Wochen zu Hause bei ihrer Familie und ihren Freunden. Sie lebte «ein normales Teenie-Leben», wie sie es nennt. Weg vom Tennis und weg vom nationalen Leistungszentrum in Biel, wo sie stets daran erinnert worden wäre, was sie alles nicht tun kann. Doch schon längst ist Tamara Arnold wieder in Biel und schuftet täglich für ihr Comeback.
Von den Prognosen der Ärzte bezüglich der Länge der Verletzungspause lässt sich Tamara Arnold nicht mehr aus der Bahn werfen. «Ich trainiere weiter, höre auf meinen Körper und hoffe, dass ich schnell Fortschritte mache. » Keine einfache Aufgabe, wenn die Fortschritte trotz allen Anstrengungen nur sehr klein und die Schmerzen auch nach sechs Monaten noch immer deutlich zu spüren sind.
VON FABIO BARANZINI